Ähnlich wie im Falle des ehemals Pieter Verelst zugeschriebenen „Biertrinkers“ (Kat.-Nr. 570) handelt es sich bei dieser ehemals Abraham Diepraam zugeschriebenen Genrezeichnung um eine Imitation aus dem 18. Jahrhundert.(Anm.1) Die sorgfältig abschattierten Figuren lassen auf eine gemalte Vorlage schließen. Die etwas plump wirkenden Konturen in angefeuchteter schwarzer Kreide sind möglicherweise Folge eines Übertragungsprozesses (Abklatschverfahren).
Ein entsprechendes Gemälde konnte bislang nicht mit unserem Blatt assoziiert werden, Figuren wie der sitzende Raucher oder die beiden Tricktrackspieler gehören jedoch zum gängigen Repertoire des Künstlers.(Anm.2)

Annemarie Stefes

1 Hinweis von Charles Dumas, 30. 10. 2008. Vgl. die ungleich feiner in Kreide gearbeitete Zeichnung in den Staatlichen Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 1592, Elfried Bock, Jakob Rosenberg: Die niederländischen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Staatliche Museen zu Berlin. Die Zeichnungen alter Meister im Kupferstichkabinett, 2 Bde., Berlin 1930, S. 117.
2 Hinweis von Fred G. Meijer, 3. 10. 2008. Ein monogrammiertes Gemälde wurde am 26. 10. 1910 in Köln versteigert, Photo RKD.