Frederik Lodewijk Huygens
Liegender Löwe, 1839
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Frederik Lodewijk Huygens

Liegender Löwe, 1839

Frederik Lodewijk Huygens

Liegender Löwe, 1839

Frederik Lodewijk Huygens war Schüler des Pieter Gerardus van Os (Inv.-Nr. 52355,1915-567, 52059) und wusste sicherlich um dessen großes „Portrait“ eines stehenden männlichen Löwen, das dieser 1808 gemalt und König Ludwig Napoleon von Holland übereignet hatte.(Anm.1) Als nach dem Tod dieses Tieres wieder ein männlicher Löwe in die Niederlande kam, nutzte der Tiermaler Huygens, seit 1836 Zeichenlehrer an der Königlichen Militärakademie in Breda die Gelegenheit: Das Gemälde, das mit dem er 1838 die Ausstellungen zeitgenössischer Malerei beschickte, zeigt einen „Liegenden Löwen, gemalt in der Menagerie der Herren Martin und Van Aken“ und ist sicher identisch mit dem Bild, das der Sohn des Künstlers 1888 dem Gemeentemuseum in Den Haag vermachte.(Anm.2) 1839 entstand das vorliegende Blatt als im Motiv übereinstimmende Nachzeichnung des Gemäldes.
Der alte Titel des Bildes bezieht sich auf den im 19. Jahrhundert berühmten französischen Raubtierdompteur Henri Martin, dessen Schwiegervater in Rotterdam eine Menagerie unterhielt. Martin zeigte seine Löwen Nero und Coburg auf Jahrmarktsvorführungen, bevor er sie 1838 an seinen Schwager Cornelis van Aken verkaufte. Dessen Menagerie ging 1839 wiederum an den neu in Amsterdam eingerichteten Tiergarten „Artis“.(Anm.3) Martin selbst blieb in Rotterdam und leitete von 1857 bis 1866 als Direktor den dortigen Zoo.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Amsterdam, Rijksmuseum, Inv.-Nr. SK-A-1100 (187 x 130 cm), monographisch bearbeitet von Jenny Reynaerts: De koning, de schilder en de leeuw, Amsterdam 2006.
2 „Tentoonstelling van Werken van Levende Meesters“, Amsterdam 1838, Nr. 208 bzw. Rotterdam 1838, Nr. 79, gemäß der Aufstellung durch das CADENS-Projekt der Radboud-Universität Nimwegen unter der Leitung von Constant Cuypers (http://www.let.kun.nl/~c.cuijpers/cadens/cadense.htm). Den Haag, Gemeentemuseum, Inv.-Nr. 237 (92 x 133 cm). Dort werden auch verschiedene gezeichnete Löwenstudien von der Hand des Huygens verwahrt. Für die freundlicherweise zur Verfügung gestellten Informationen danke ich Robert-Jan te Rijdt, Amsterdam, und Herbert Wolff de Beer vom Gemeentemuseum Den Haag.
3 Vgl. Pieter Smit: Hendrik Engel’s Alphabetical List of Dutch Zoological Cabinets and Menageries, Amsterdam 1986, Nr. 14 und 994; Florenz Pietes: Menagerieën op de kermis: oorsprong van circus en dierentuin, in: Johanna Jacobs (Hrsg.): Kennis, kunstjes en kunnen. Kermis: de wondere wereld van glans en glitter, Amsterdamm 2002, S. 59-74, S. 70–73.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Signiert Mitte rechts: "F L Huygens / ft 1839" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

nicht erkennbar
nicht erkennbar

Provenienz

Wahrscheinlich zwischen 1886 und 1914 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz des Hamburger Kupferstichkabinetts gelangt

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.293-294, Nr.470