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Giovanni Bilivert
Zwei Studien zu einer gebeugten mÀnnlichen Figur; Handstudien,
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Giovanni Bilivert

Zwei Studien zu einer gebeugten mÀnnlichen Figur; Handstudien,

Giovanni Bilivert

Zwei Studien zu einer gebeugten mÀnnlichen Figur; Handstudien

Das nicht beschriftete Blatt wurde im Auktionskatalog der Sammlung Mettlerkamp 1857 als Arbeit Biliverts erkannt; eine erstaunliche Leistung angesichts der weiteren Attributionsgeschichte und in Anbetracht der Tatsache, dass dieser KĂŒnstler damals noch kaum erforscht war. Harzen hat diese Zuschreibung ĂŒbernommen, im Kabinett wurde das Blatt dann aber zu den anonymen Italienern gelegt. Dwight C. Miller schlug per Kartonnotiz den Bolognesen Giacomo Cavedone vor, doch sind dessen Kreidestudien zumeist mit breiterem Strich gezeichnet und auf Schwarztöne begrenzt. Eine anonyme Kartonnotiz nennt Bassano; doch erscheint der Bezug zu den berĂŒhmten Kreidestudien Jacopo Bassanos zu wenig zwingend. Ein Vergleich mit BlĂ€ttern von dessen Hand – vgl. z. B. Inv.-Nr. 21284 – verdeutlicht, dass Bassano in der Detailbehandlung weniger differenziert vorgeht. Wesentlich ĂŒberzeugender erscheint dagegen Harzens ursprĂŒngliche EinschĂ€tzung, sie fand – ohne Kenntnis von dessen Ansicht – eine StĂ€rkung durch eine handschriftliche Notiz von Catherine Monbeig Goguel (Anm.1) und eine entschiedene Zustimmung von Roberto Contini (Anm.2). Die Anlage der Hamburger Zeichnung spiegelt ein hĂ€ufiger von Bilivert gewĂ€hltes Verfahren. Charakteristisch sind die Wiederholung mehrerer Motive sowie die Skizzierung zusĂ€tzlicher Details in dichter Anordnung. DiesbezĂŒgliche Vergleichsbeispiele des KĂŒnstlers finden sich z. B. in den Uffizien.(Anm.3) Sehr Ă€hnlich in der Anlage ist das Studienblatt fĂŒr eine Darstellung der „Maria“ (Anm.4), da dort wie auf der Hamburger Studie neben der schwarzen Kreide (Gewand) auch Rötel (HĂ€nde und Gesicht) Verwendung fand. Obgleich das Hamburger Blatt eindeutig den Charakter einer Entwurfszeichnung hat, ließ sich bislang kein zugehöriges GemĂ€lde nachweisen.

David Klemm

1 Handschriftliche Notiz vom 30. 8. 1979 im Archiv des Kupferstichkabinetts.
2 MĂŒndliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 24. 4. 2008.
3 Vgl. z. B. die Studie des „Hl. Cosmas“ in Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 9658 F. Ähnlich ist auch das Studienblatt Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 9622 F.
4 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 16024 F. Vgl. Roberto Contini: Bilivert. Saggio di ricostruzione, Florenz 1985, Farbabb. XII.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Verso

Titel verso: Zwei kleinfomatige Studien von greifenden HĂ€nden

Technik verso: Rötel und schwarze Kreide

Provenienz

Daniel Christopher Mettlerkamp (1774-1850) Hamburg (nicht bei Lugt); auf dessen Nachlaßauktion am 30. September 1857 in Hamburg (nicht bei Lugt) von Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) erworben; NH Ad: 02 : 01, S. 210 (als Giovanni Biliverti); NH Ad: 01: 03, fol. 90 (als Giovanni Biliverti): "Studien eines auf einen Stab gestĂŒtzten Greises und mehrerer HĂ€nde. Kreide und Röthel auf grauem Papier, gehöht. 10.8. 7.5." Legat Harzen 1863 an die "StĂ€dtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt ĂŒbereignet fĂŒr die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.98, Nr.60

Verzeichniss der vom Herrn Oberstlieutenant D. C. Mettlerkamp nachgelassenen vorzĂŒglichen Sammlung von Original-Handzeichnungen, 30. 9.1857 ff., Christian Meyer, Hamburg 1857, S.2, Nr.21