Simone Cantarini (Umkreis)
Simone Cantarini (Umkreis)
Das Blatt gelangte mit der Zuschreibung an Ludovico Carracci in die Sammlung. Später wurde es als Arbeit Simone Cantarinis eingeordnet. Während Corinna Höper die Zuschreibung an den Bologneser Künstler für denkbar hält, haben Nicholas Turner und Andrea Czére stärkere Zweifel an dessen Autorschaft.(Anm.1) Befremdlich wirkt vor allem die für Cantarini allzu feste und dichte Strichführung. Veronika Birke lehnte die Zuschreibung an Cantarini noch entschiedener ab.(Anm.2) Sie verwies auf die gegenüber gesicherten Zeichnungen deutlich geringere Qualität, die z. B. in den für Cantarini untypischen starken Verzeichnungen der Marienfigur und den kraftlosen und wenig klar definierten Kopfstudien im unteren Bereich der Zeichnung zum Ausdruck kommt. Das Blatt dürfte demnach von einem anonymen Zeichner unter dem Eindruck Cantarinis, vielleicht als Studienblatt eines Bologneser Akademieschülers, entstanden sein. Für eine derartige Funktion sprechen auch die qualitativ unbedeutenden Armstudien auf dem verso.
David Klemm
1 Mitteilung auf dem Hamburger Kolloquium im Oktober 2005.
2 Mündliche Mitteilung, November 2006.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
WZ (Fragment): Nicht erkennbar.
Verso
Titel verso: Armstudien
Technik verso: Rötel
Provenienz
Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (nicht bei Lugt); Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle
Bibliographie
David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.125, Nr.117