In der strafferen und großzügigeren Faktur unterscheiden sich diese und die folgende Zeichnung von der dekorativ-verspielten Linienführung auf Inv.-Nr. 21927, doch sind diese Abweichungen ihrer Funktion als skizzenhafte Entwürfe geschuldet. Beide Zeichnungen korrespondieren mit größerformatigen Kompositionen: Die „Felsige Landschaft mit Fischern“ (Inv.-Nr. 21969) war offensichtlich Ausgangspunkt für zwei annähernd maßgleiche signierte Zeichnungen, stilistisch derselben Werkgruppe zuzuordnen wie Inv.-Nr. 21967 und ebenfalls „Archimedes“ signiert.(Anm.1) Eine ausgeführte Version der „Landschaft mit einer Stadt“ (Inv.-Nr. 21970) wurde 1992 mit der Sammlung Hans van Leeuwen versteigert.(Anm.2)
Unklar in diesem Zusammenhang ist die zeitliche Stellung der Skizzen im Verhältnis zu den ausgeführten Zeichnungen: Handelt es sich um unabhängig entstandene Ideenskizzen oder um die „ricordi“ erfolgreicher Kompositionen? Angesichts der Existenz verschiedener Fassungen kann man zumindest davon ausgehen, dass Genoels diese Blätter als Muster verwahrte, um nach Belieben auf sie zurückgreifen zu können oder sie potentiellen Auftraggebern zur Auswahl vorzulegen.

Annemarie Stefes

1 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1836,0811.309 (Feder in Grau, grau laviert, 108 x 161 mm); Aukt.-Kat. New York, Christie’s, 9. 6. 1981, Nr. 65 (Feder in Schwarz, grau laviert, 108 x 152 mm).
2 Aukt.-Kat. Amsterdam, Van Leeuwen 1, 1992, Nr. 82. In Antwerpener Privatbesitz befindet sich eine unsignierte, aber Genoels zugeschriebene Zeichnung, angesichts der gemäßigten linearen Ausdrucksmittel sicher einer anderen, vermutlich späteren Werkphase zugehörig. Die kompositorischen Bezugspunkte zu unserem Blatt sind zu gering, um einen direkten Zusammenhang vorauszusetzen, anders als in einem Brief der Eigentümer vom 22. 1. 2002 vorgeschlagen.