Bei abweichender Anordnung lässt sich jede der 31 Figuren zurückverfolgen auf einen seitengleich ausgerichteten Kupferstich, publiziert vom Verlagshaus „Aux quatre vents“, vermutlich nach dem Tod des Verlegers Hieronymus Cock (1570).(Anm.1) Die Stichinschrift nennt Hieronymus Bosch als Inventor; die mutmaßliche Vorzeichnung befindet sich in Wien.(Anm.2) Die Hamburger Zeichnung steht der gestochenen Version näher als der Wiener Zeichnung, womit ein Terminus post quem für die Datierung gegeben ist. Im Verhältnis zu dem Stich lassen sich Missverständnisse beobachten, am auffälligsten in der vierten Bettlerfigur von links (zweite Zeile von oben), deren Kopf, auf dem Stich von einer Mütze verdeckt, hier zu einem auf den Kopf gestellten Männergesicht interpretiert wurde.

Annemarie Stefes

1 Darauf verweist der fehlende Name Cocks, vgl. Lydia De Pauw-De Veen: Das Brüsseler Blatt mit Bettlern und Krüppeln: Bosch oder Bruegel?, in: Pieter Bruegel und seine Welt, hrsg. von Otto von Simson, Matthias Winner, Berlin 1979, S. 149-158, S. 151.
2 „Bettler und Krüppel“, Wien, Grafische Sammlung Albertina, Inv.-Nr. 7798, Hans Mielke: Pieter Bruegel. Die Zeichnungen, Turnhout 1996, Nr. A 48, vgl. Erwin Pokorny: Bosch´s Cripples and Drawings by His imitators, in Master Drawings 41, 2003, S. 293-304, S. 296. Eine verwandte, ebenfalls der Bosch-Nachfolge zugeordnete Zeichnung befindet sich in Brüssel, Koninklijke Bibliothek Albert I, Prentenkabinet, Inv.-Nr. S.II.133.708, ebd. Abb. 7.