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Die entfesselte Antike

Aby Warburg und die Geburt der Pathosformel in Hamburg

Aby Warburg (1866-1929) zählt zu den faszinierendsten und einflussreichsten Kunstwissenschaftlern des 20. Jahrhunderts. Sein Lebenswerk galt insbesondere dem Aufspüren antiker Darstellungsmuster als expressive Vorbilder zur Wiedergabe menschlicher Leidenschaften in der Renaissancekunst. Hierzu entwickelte er den berühmten Begriff der Pathosformel, den er erstmals 1905 auf einem Lehrerkongress auf St. Pauli in Hamburg öffentlich vorstellte. Bislang unbekannt war in diesem Zusammenhang, dass Warburg für seinen Vortrag Kunstwerke aus der Hamburger Kunsthalle als Anschauungsobjekte zur Erklärung der Pathosformel ausstellte, darunter auch Werke von Albrecht Dürer und Andrea Mantegna. Diese von Warburg organisierte Ausstellung wird nun erstmals als Rekonstruktion im Saal der Meisterzeichnung zu sehen sein, ergänzt durch Druckgraphiken des 15. und 16. Jahrhunderts sowie erweitert durch eine Einbindung in die Zeit Warburgs mit Quellenmaterial und Werken von Max Klinger und Arnold Böcklin. Insgesamt werden 40 bis 50 Zeichnungen und Druckgraphiken präsentiert.