Horst-Janssen-Grafikpreis 2024

Horst-Janssen-Grafikpreis der Claus Hüppe-Stiftung

Zum zweiten Mal ist die Hamburger Kunsthalle Austragungsort des renommierten Horst-Janssen-Grafikpreises der Claus-Hüppe-Stiftung. In der Jurysitzung am 17. Juni 2024 wurde Fedele Maura Friede zur Preisträgerin des 8. Horst-Janssen-Grafikpreises gekürt. 

Die Claus Hüppe-Stiftung vergibt diese mit 20.000 € höchstdortierte Auszeichnung an Künstler*innen, die im Bereich der Zeichnung und Druckgrafik arbeiten.

Nachdem der Preis viele Jahre erfolgreich von dem Horst-Janssen-Museum in Oldenburg vergeben wurde, war es der Wunsch der Stiftung, den Preis »auf Wanderschaft gehen zu lassen« und als neuen Austragungsort 2021 erstmals in Hamburg anzusiedeln, wo Horst Janssen lebte und arbeitete. Die Hamburger Kunsthalle besitzt nicht nur die umfangreichste Sammlung von Werken des Künstlers, sondern ist durch zahlreiche Ausstellungen in den letzten Jahren zu einem zentralem Ort für zeitgenössische Grafik geworden ist. Ziel ist es, im Austausch mit Hochschulen und Akademien junge Künstler*innen und neue Positionen im Bereich der Grafik zu entdecken und zu fördern. Dank des herausragenden Engagements der Claus Hüppe-Stiftung wird mit der Verleihung des Horst-Janssen-Grafikpreises dieser Gedanke großzügig gefördert. In einem zweistufigen Auswahlverfahren werden zunächst Professoren*innen gebeten, Nachwuchskünstler*innen vorzuschlagen. Von den nominierten Künstler*innen ernennen fünf hochrangige Persönlichkeiten aus dem Kunst- und Kulturbetrieb den/die Preisträger*in.

 
Für den diesjährigen Preis wurden sieben Künstler*innen von hochrangigen Professor*innen verschiedener Kunstakademien vorgeschlagen. Die Mentor*innen und die nominierten Künstler*innen:
Prof. Daniel Roth (Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe): Wenzel Maria Binder
Prof. Dr. Beatrice von Bismarck (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig): Fedele Friede
Prof. Dr. Rosa Barba (früher HfK Bremen; seit 2023 ETH Zurich): Jonah Gebka
Prof. Ellen Gallagher (Kunstakademie Düsseldorf): Abdoul Karim Martens
Prof. Marietta Chirulescu (Kunstakademie Münster): Jan Prahm Miró 
Prof. Rajkamal Kahlon (HFBK Hamburg): Sofia Seidi
Prof. Jimmy Robert (Universität der Künste Berlin): Ella Walker


Die Juror*innen:
Dr. Catherine de Zegher (Kunsthistorikerin, Kuratorin, Kunstkritikerin)
Dr. Alexander Klar (Direktor Hamburger Kunsthalle)
Dr. Corinne Diserens (Leitung Kunst der Gegenwart - Grafik, Fotografie, Medien, Hamburger Kunsthalle)
Dr. Dirk Dobke (Direktor griffelkunst, Hamburg)
Rik Reinking (Woods Art Institute)

Die Preisvergabe wird von einer Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle (28. März bis 9. September 2025) und einer Publikation der Preisträgerin begleitet:

Fedele Maura Friede. 8. Horst-Janssen-Grafikpreisträgerin


Biographie/ Zum Werk:

Fedele Maura Friede wurde 1997 in Holzminden geboren und wuchs in Höxter und Karlsruhe auf. Von 2016 bis 2024 studierte sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig in der Klasse von Prof. Ingo Meller und Prof. Anne Speier. Sie schloss ihr Studium mit Auszeichnung ab. Außerdem verbrachte sie einige Zeit an der Akademie der Bildenden Künste Wien und studiert seit 2020 am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig. Sie lebt und arbeitet in Leipzig.

In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den Wahrnehmungsbedingungen von Raum, Zeit und Körper. Dabei bedient sie sich verschiedener Ausdrucksformen, die Grafik, Installation und Text miteinander verbinden und in ein dialogisches Verhältnis zueinander treten lassen.

 

Die Begründung der Jury:
Die Jury hebt die Verbindung von Zeichnung, Kartierung und Schrift hervor sowie das Erzählen der Welt durch einen fragmentierten Blick, der verschiedene Sichtweisen zulässt und eine nach innen und außen gerichtete Welt darstellt. Die Qualität der Arbeit von Fedele Maura Friede liegt in der inhärenten Desorientierung ihrer Bilder, durch die sie sich in verschiedene Richtungen entwickeln können. Ihre Zeichnungen sind aus allen Winkeln des Papiergrundes konstruiert und können ebenfalls von allen Seiten gelesen werden. Die Linien werden neu definiert, um einen sozialen Raum zu schaffen, der die Perspektive des Bildes öffnet und so zu verschiedenen Arten der Wahrnehmung einlädt.

Fedele Maura Friede beschäftigt sich mit Raum und Landschaft und bewegt sich zwischen Mikrokosmos und großem Panorama. Ihre Arbeit suggeriert eine verborgene Erzählung, ohne wörtlich zu sein oder einer Geschichte zu folgen.