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Gregor Schneider

Hannelore Reuen

Gregor Schneider, geboren 1969, gilt spätestens seit der Auszeichnung mit dem Goldenen Löwen für sein Totes Haus u r im Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig 2001 als herausragender Künstler mit einem rätselhaften Werk.
Das Haus u r in Rheydt, an dem er seit 1985 radikal und obsessiv arbeitet, war bisher nur wenigen Besuchern in seiner klaustrophobischen Wirklichkeit zugänglich. Für eine Reihe von Ausstellungen wurden Auskopplungen einzelner Räume bewerkstelligt und verschiedene Raumsituationen geschaffen, die wie das Tote Haus u r Höhepunkte internationaler zeitgenössischer Kunstausstellungen wurden.

Die Hamburger Kunsthalle hatte bereits 1998, vor seiner Einladung zur Biennale in Venedig, mit Gregor Schneider die Planung zu einem Projekt aufgenommen, ein Vorhaben das nun verwirklicht wird. In einer verknappten Retrospektive werden verschiedene Räume, die außerhalb des Haus u r entstanden sind, ausgestellt.

Die Verdopplung und Vervielfachung von Räumen auf sichtbare wie unsichtbare Weise ist ein Kernelement seines künstlerischen Vorgehens. Es entstehen Räume, die sich der Erkennbarkeit entziehen oder in ihrer Alltäglichkeit aufgehen. Die Wiederverwertung von Bestandteilen der Bauten in seinen Installationen geschieht mit solch einem enormen zeitlichen Aufwand, dass Schneider seine eigenen Arbeiten mit den Worten kommentiert, in ihnen werde: »regelrecht Ökonomie totgemacht«.
In Hamburg steht die Auseinandersetzung mit der eigenen Werkgeschichte im Mittelpunkt. Die Ausstellung widmet sich unter den Aspekten »Doppelgänger« und »Vanitas« auch dem komplizierten Verhältnis zwischen Gregor Schneider und der Figur Hannelore Reuen

Die Ausstellung umfasste insgesamt 14 Räume. Fünf große Künstlerräume sowie mehrteilige Photosequenzen, Skulpturen und ein verdoppeltes Video-Fenster sind in der Galerie der Gegenwart zu sehen. In der Rotunde des Altbaus ist ein völlig neuer Einbau entstanden, der den städtischen Außenraum in den musealen Innenraum einbezieht und von außen, unabhängig vom Museumsbetrieb, 24 Stunden zugänglich ist. Wir bedanken uns bei die tageszeitung für ihre Unterstützung. Zur Ausstellung erschien ein Katalog für 19, 50 €.