
Von Menzel bis Monet
Die Ausstellung »Von Menzel bis Monet« beleuchtet die bislang kaum erforschte qualitĂ€tsvolle Hamburger Sammlung Wolffson, ihre Stellung in der Sammlungslandschaft der Hansestadt und das VerhĂ€ltnis des Sammlers Albert Martin Wolffson (1847â1913) zur Kunsthalle. Anlass ist das Bekanntwerden der Sammlung im Zuge der Forschung in Zusammenhang mit dem »Schwabinger Kunstfund« und der Ausstellung Bestandsaufnahme Gurlitt (Gropius Bau, Berlin, 2018/19), die das kontroverse Erbe des KunsthĂ€ndlers Hildebrand Gurlitt zuletzt im geschichtlichen Kontext zeigte. Nach einem Erbgang innerhalb der Familie Wolffson mussten zahlreiche Werke im Nationalsozialismus verfolgungsbedingt verĂ€uĂert werden, darunter auch Zeichnungen des KĂŒnstlers Adolf Menzel (1815â1905). 36 Arbeiten dieses KĂŒnstlers bildeten den Mittelpunkt der Sammlung Wolffson. Nach der Berliner Ausstellung gelangten sechs hervorragende Menzel-Zeichnungen, die wieder in Familienbesitz sind, als Dauerleihgabe in die Hamburger Kunsthalle. Gezeigt werden nun diese sechs neben weiteren Zeichnungen Menzels aus dem Bestand des Kupferstichkabinetts sowie u. a. das PortrĂ€tgemĂ€lde Albert Wolffson (1906) von Max Liebermann. Zu diesen SchlĂŒsselwerken zĂ€hlt auch das GemĂ€lde Waterloo-Bridge (1902) von Claude Monet, das die Hamburger Kunsthalle von der Witwe Helene Marie Wolffson 1927 erworben hatte. Insgesamt werden knapp hundert druckgraphische Arbeiten und Zeichnungen sowie elf GemĂ€lde (u. a. von Daniel Nikolaus Chodowiecki, Ernst Eitner, Seymour Haden, Thomas Herbst, Arthur Illies, Hermann Kauffmann, Gotthard Kuehl, Max Liebermann, Alexandre Lunois, Ascan Lutteroth, Ăduard Manet, Charles Meryon, Arthur Siebelist und Sion Longley Wenban), ergĂ€nzt um ein kunstgewerbliches Objekt, historische Fotografien, Auktionskataloge und Archivalien prĂ€sentiert. Darunter ist auch der silberne Prachtband der Reichsjustizgesetze (1878), den der Vater von Albert Martin Wolffson, Isaac Wolffson, in Anerkennung seiner Mitarbeit in der Kommission zur Aus-arbeitung der Gesetze geschenkt bekommen hatte.
Albert Wolffson (21. Juli 1847 bis 16. Dezember 1913) ist Sohn des Hamburger Juristen Isaac Wolffson. 1869 als Rechtsanwalt zugelassen, war er in der Kanzlei seines Vaters aktiv und bildete ab den 1880er Jahren mit Partnern eine eigene Kanzlei. Ab 1895 vertrat er Behörden in Zivilprozessen. Wolffson hatte ein intensives VerhĂ€ltnis zur Hamburger Kunsthalle: ab 1898 war er Mitglied der »Commission« fĂŒr die Museumsverwaltung. Er engagierte sich in der Hamburger BĂŒrgerschaft, saĂ im Aufsichtsrat der Hamburger Vereinsbank und der Hypothekenbank. Albert Wolffson ist in der FamiliengrabstĂ€tte auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt. Die Verbundenheit mit der Kunsthalle zeigt sich auch nach seinem Tod: Eine Stiftertafel fĂŒr 1916 erinnert an Helene Marie Wolffson: Es ist das Jahr, in dem sie die BĂŒste ihres Mannes â nach weiteren Kunstwerken â als Schenkung ĂŒbergab.
Zu der Ausstellung erscheint eine Publikation in der Serie Kleine Reihe (96 Seiten, 12,90 Euro) der Freunde der Kunsthalle e. V. mit Texten zur Familien- und Sammlungsgeschichte Wolffson und dem Briefwechsel zwischen Alfred Lichtwark und Albert Wolffson.
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Gefördert von: Freunde der Kunsthalle e. V.









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