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»Paris ist meine Bibliothek«

Zeichnungen und Druckgraphik von Félicien Rops

Nackte Frauenkörper, dargestellt in provozierend expliziten Szenen, schockierende satanistische Rituale, fantasievoll-opulente Szenerien: Kaum ein Künstler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war mit seinem Motivrepertoire derart berüchtigt und einflussreich wie Félicien Rops (1833-1898). Hinter seinen oberflächlich betrachtet frivol-obszönen Darstellungen stecken hingegen scharfer Witz, Religions- und Gesellschaftskritik sowie politische Satire. Das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle beherbergt seit 1907 eine der umfangreichsten deutschen Sammlungen an Werken des belgischen Symbolisten, das 1907 aus der Sammlung des Hamburger Juristen und Kunstsammlers Johannes Mohrmann (1812-1906) erworben werden konnte. Trotz ihrer Größe und Bedeutung ist die Hamburger Rops-Sammlung, die mehr als 250 Werke umfasst, bis heute nahezu unbekannt und nie ausgestellt worden. 

Der im belgischen Namur geborene Félicien Rops ist wohl der bedeutendste und einflussreichste Radierer der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Tätig vor allem in Brüssel und Paris, prägten seine weit verbreiteten und immer wieder für Skandale bekannten Druckgraphiken bis nach 1900 mehrere Künstlergenerationen, zu denen u. a. Max Klinger, Alfred Kubin, Jeanne Mammen und Otto Dix gehörten. Rops schuf in jungen Jahren satirische Lithographien, widmete sich jedoch spätestens ab 1860, seit er regelmäßig in Paris lebte und arbeitete, in seinem Werk besonders dieser Stadt, ihrer vielgestaltigen Bevölkerung, den Ausschweifungen und Abgründen. Sein vom französischen und belgischen Bürgertum mit seiner Doppelmoral kritisch beäugter, lockerer Lebenswandel und seine engen Kontakte zur literarischen Welt der Bohème in Paris – er freundete sich u. a. mit Charles Baudelaire an – machten ihn ebenso berühmt wie berüchtigt. Vor allem als gefragter Illustrator bzw. Entwerfer signifikanter Frontispize und Titelblätter symbolistischer Literatur war Rops höchst erfolgreich. Die häufig als Pornographie bezeichneten Radierungen taten ein Übriges, Rops' exzentrischen Ruf in Europa zu festigen und ihm große Aufmerksamkeit, aber auch viel Widerstand einzubringen.

Die  Ausstellung »Paris ist meine Bibliothek«. Zeichnungen und Druckgraphiken von Félicien Rops im Harzen-Kabinett der Hamburger Kunsthalle wird erstmals knapp 100 Blätter aus dem umfangreichen Konvolut an Druckgraphik und Zeichnungen des Künstlers präsentieren. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den sexuell expliziten Darstellungen, für die Rops schon zu Lebzeiten europaweit bekannt und berüchtigt war, sondern wird auch seine politisch-kritischen und satirischen Entwürfe, Arbeiten in Verbindung mit symbolistischer Literatur sowie Werke, die seine Heimat Flandern zeigen, einbinden. Ein umfassender Blick auf sein Werk, wie es der Bestand der Kunsthalle erlaubt, kann weder das eine noch das andere ausschließen. Dies erlaubt es, die von Rops so häufig thematisierten Geschlechterrollen, sozialen Verhältnisse und moralischen Ambivalenzen seiner Zeit und Gesellschaft, an denen sich Rops zeitlebens immer wieder abgearbeitet hat, offenzulegen und kritisch zu hinterfragen.

Hinweis: In der Ausstellung sind vermehrt Nackheit, sexuell explizite Szenen sowie teilweise rassistische Stereotype und Darstellungen sexuellen Missbrauchs zu sehen.

Gefördert von: Tavolozza Foundation

 

»Paris ist meine Bibliothek«. Zeichnungen und Druckgraphik von Félicien Rops

Ausstellungskatalog, 216 S. mit Farbabbildungen

Hardcover, ab 39,95 €
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»Paris ist meine Bibliothek«. Zeichnungen und Druckgraphik von Félicien Rops

Kapitel der Ausstellung

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Barrierefreie Einführung

»Paris ist meine Bibliothek« Zeichnungen und Druckgraphik von Félicien Rops in DGS

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Kurator*innenführung / »Paris ist meine Bibliothek«

»Paris ist meine Bibliothek«

Mit Juliane Au

Unsere Kurator*innenführung ist immer ein besonderes Erlebnis - lassen Sie sich von Juliane Au Co-Kuratorin der Ausstellung »Paris ist meine Bibliothek« anhand ausgewählter Werke durch unsere Sonderausstellung führen.

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FÉLICIEN ROPS: Die Absinth-Trinkerin, Mai 1870, Schwarze Kreide auf Papier, 236 x 121 mm, Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett
Barrierefreie Führung / »Paris ist meine Bibliothek«

Öffentliche Führung in Deutscher Gebärdensprache (DGS)

Mit Martina Bergmann

Die Teilnahme ist frei. Eine Anmeldung ist möglich über Skype: museumsdienstHH oder per Mail an martina.bergmann@museumsdienst-hamburg.de.
Treffpunkt ist der Kassenraum

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Führungen zu Ausstellungen / »Paris ist meine Bibliothek«

Öffentliche Führung

Mit Prof. Dr. Susanne König

Wir nehmen Sie mit auf eine Tour durch unsere Ausstellungen vor Ort!
Erfahrene Kunstvermittler*innen geben Ihnen eine Einführung in die Ausstellung »Paris ist meine Bibliothek. Zeichnungen und Druckgraphik von Félicien Rops«.

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