Impressionismus
Mit rund 70 Exponaten â GemĂ€lden, Plastiken â nimmt die Ausstellung den bedeutenden Bestand an Werken des Impressionismus in der Hamburger Kunsthalle in den Blick, um diesen in einem gröĂeren globalen Zusammenhang zu zeigen. Vor dem Hintergrund wiedererstarkender Nationalismen stellt sich dabei auch die Frage, ob es heute noch sinnvoll ist, den Impressionismus in nationale Kategorien einzuteilen â und, falls ja, was daraus fĂŒr unser Denken und Empfinden resultiert.
Die Stilrichtung des Impressionismus steht meist synonym fĂŒr Frankreich: fĂŒr KĂŒnstler wie Ădouard Manet, Claude Monet oder Auguste Renoir, fĂŒr liebliche, helle und farbenfrohe Werke, die oft Szenen im Freien zeigen, oder fĂŒr eine serielle Auseinandersetzung mit Heuschobern, Kirchenfassaden und Seerosenteichen im Spiel unterschiedlicher Lichtstimmungen zu verschiedenen Tages- oder Jahreszeiten. Dass der Konnex aus âșImpressionismus und Frankreichâč in dieser ExklusivitĂ€t nicht greift, zeigt bereits ein flĂŒchtiger Blick auf andere LĂ€nder, in denen sich der Impressionismus zwar in zeitlicher Verzögerung, aber durchaus eigenstĂ€ndig entfaltete. In Deutschland zĂ€hlt u.a. das bekannte und schon zu Lebzeiten so benannte »Dreigestirn« aus Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt zum Impressionismus. Schon zeitgenössische kunstwissenschaftliche Stimmen der Bewegung fassten sie zumindest als europĂ€isches PhĂ€nomen auf.
BĂŒĂte der Impressionismus in seinem Geburtsland Frankreich spĂ€testens mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs an Bedeutung ein, reichten in Deutschland, gerade auch im Rahmen von Akademien, impressionistische Strömungen bis weit in die 1920er-Jahre hinein. Gleichzeitig setzten sich mit Fritz Wichert (Kunsthalle Mannheim), Hugo von Tschudi (Nationalgalerie Berlin und Neue Pinakothek MĂŒnchen), Gustav Pauli (Kunsthalle Bremen und Hamburger Kunsthalle) sowie Alfred Lichtwark (Hamburger Kunsthalle) fĂŒhrende Museumsdirektoren fĂŒr diese Malerei ein, die dadurch Eingang in öffentliche Sammlungen fand.
Die NeuprÀsentation der Werke des Impressionismus beleuchtet sowohl die Unterschiede zwischen den deutschen und französischen Vertretern als auch deren Gemeinsamkeiten. Dabei gilt es auch zu fragen, mit welchen Themen sich die Maler rechts und links des Rheins beschÀftigten, woher ihre wesentlichen Impulse stammten, welche Wechselwirkungen visuell und historisch nachvollziehbar sind. Als thematische Gruppen innerhalb der Schau dienen die Kapitel »PortrÀt«, »Landschaft«, »Inszenierte Figur«, »Stadt und Freizeit« sowie »Stillleben«.
Die »deutsch-französischen Begegnungen« sind als integraler Bestandteil des Sammlungsrundgangs in der Hamburger Kunsthalle konzipiert. Dank einer neuen attraktiven Gestaltung sind die fĂŒnf zentralen SĂ€le im Obergeschoss der Lichtwark-Galerie zugleich zu einem eigenen inhaltlichen Bereich verbunden und laden so zum Verweilen und Schauen ein.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine reich bebilderte Publikation. Die Aufnahme der NeuprĂ€sentation in die App der Hamburger Kunsthalle â auch mit kurzen Videoclips zu einzelnen Werken oder Werkpaarungen â fĂŒhrt das Thema zudem in den digitalen Raum. Die Zweisprachigkeit der App und das Erscheinen ihrer Inhalte auf der Homepage gewĂ€hrleistet eine allgemeine, ĂŒberregionale ZugĂ€nglichkeit und bindet alle Interessierte unmittelbar in den Diskurs ein.