Jan de Momper, zugeschrieben Abraham Casembrot, ehemals zugeschrieben
Segelschiffe im Hafen,
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Jan de Momper, zugeschrieben Abraham Casembrot, ehemals zugeschrieben

Segelschiffe im Hafen,

Jan de Momper, zugeschrieben Abraham Casembrot, ehemals zugeschrieben

Segelschiffe im Hafen

Diese und die folgende Zeichnung waren bislang Abraham Casembrot zugeschrieben, und Inv.-Nr. 21796 wurde als solche noch unlängst von Teréz Gerszi erwähnt.(Anm.1) Annemarie Beunen hingegen konnte für beide Blätter die Autorschaft Casembrots nicht akzeptieren.(Anm.2)
Zuletzt wurden die Zeichnungen von Charles Dumas behandelt im Zusammenhang mit einer größeren Gruppe von Schiffsdarstellungen in gleicher Technik, deren wesentliche Gemeinsamkeiten in der großen Betonung der Linie bestehen, ferner den südländischen Bootstypen, perspektivischen Unsicherheiten und dem wie mit einem Lineal gezogenen Horizont.(Anm.3) Vier dieser Zeichnungen tragen die Signatur „Momper“, darunter eine mit der Initiale „I“. Daraus leitete Dumas seine Zuschreibung der Gruppe an den Antwerpener Zeichner Jan de Momper ab, dessen Aufenthalt in Rom (1675) auch den südlichen Charakter der Szenerie erklären könnte. Auf eine Entstehung im Mittelmeerraum deutet zudem das Wasserzeichen von Inv.-Nr. 21796.
Dieser Vorschlag erscheint für Inv.-Nr. 21797 sinnvoll, wenngleich dieses Blatt in der zusätzlichen Verwendung blauer Tusche vom Erscheinungsbild der übrigen Zeichnungen abweicht.(Anm.4) Inv.-Nr. 21796 ist hingegen weniger präzise und diszipliniert gearbeitet, und unterscheidet sich vor allem in den groß gegebenen Staffagefiguren im Vordergrund von den im Ausstellungskatalog der Sammlung Unicorno abgebildeten Zeichnungen der „De Momper“-Gruppe.(Anm.5) Hier fallen zudem die perspektivischen Ungenauigkeiten noch stärker ins Gewicht, und die Tätigkeit des Mannes im unmittelbaren Vordergrund, der, am Hafenkai stehend, in kraftvoller Haltung ein Ruder in das Wasser stößt, erscheint rätselhaft. Wenn man diese Eigenheiten nicht doch im Sinne einer anderen Hand interpretieren möchte, sollte eine Entstehung noch vor den übrigen, bereits als Jugendarbeiten deklarierten Zeichnungen der Gruppe in Betracht gezogen werden.
Die auf Inv.-Nr. 21796 rückseitig skizzierten Studien eines liegenden Hundes sind im weitesten Sinne als Vorarbeiten zu dem sitzenden Tier der Recto-Zeichnung zu verstehen.

1 Budapest, Szépmüvészeti Múzeum, Inv.-Nr. K.58.1136, Teréz Gerszi: 17th-Century Dutch and Flemish Drawings in the Budapest Museum of Fine Arts, Budapest 2005, S. 64, bei Nr. 50.
2 Teréz Gerszi: 17th-Century Dutch and Flemish Drawings in the Budapest Museum of Fine Arts, Budapest 2005, S. 60; vgl. auch Wolfgang Wegner: Die niederländischen Handzeichnungen des 15.-18. Jahrhunderts. Textband, Kataloge der Staatlichen Graphischen Sammlung München, 2 Bde, München 1973, S. 203, bei Nr. 1457.
3 St. Petersburg, Staatliches Museum Eremitage, Inv.-Nr. 25134, Inv.-Nr. 43990–43994, Inv.-Nr. 38338; Floors Castle, Schottland, Sammlung des Herzogs von Roxburghe, Inv.-Nr. B 3172 – Inv.-Nr. B 31777; Kunsthandel Gebr. Douwes, Amsterdam, 1963; Aukt.-Kat. London, Christie’s, 7. 4. 1970, Nr. 117, vgl. Charles Dumas, Robert-Jan te Rijdt: Kleur en raffinement: tekeningen uit de Unicorno collectie, Ausst.-Kat. Amsterdam, Museum Het Rembrandthuis, Dordrecht, Dordrechts Museum, Zwolle 1994, Anm. 1, 2, 4, 5. Je eine weitere zugehörige Zeichnung wurde 2004 bzw. 2007 versteigert: Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby’s, 19. 5. 2004, Nr. 107; Aukt.-Kat. New York, Sotheby’s, 24. 1. 2007, Nr. 61.
4 Im Charles Dumas, Robert-Jan te Rijdt: Kleur en raffinement: tekeningen uit de Unicorno collectie, Ausst.-Kat. Amsterdam, Museum Het Rembrandthuis, Dordrecht, Dordrechts Museum, Zwolle 1994, S. 57, Anm. 3 ist die Hamburger Zeichnung irrtümlich als mit grauer Tusche laviert beschrieben.
5 Charles Dumas, Robert-Jan te Rijdt: Kleur en raffinement: tekeningen uit de Unicorno collectie, Ausst.-Kat. Amsterdam, Museum Het Rembrandthuis, Dordrecht, Dordrechts Museum, Zwolle 1994, Nr. 16 und Abb. 16.1, 16.2.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links bezeichnet: "12 1/2 - 7 1/2" (Bleistift, Harzen); unterhalb davon bezeichnet: "a 198." (Feder in Braun); unten in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

nicht feststellbar
28-30 mm (h)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244), erworben in Rom 1820 => (NH Ad:01:02, fol. 11: "Abraham Casembrot Vor einem Hafendamm wo ein Mann mit der Angel fischt liegt eine Reihe Schubaaken nebst einer Galeere bey stillem Wasser vor Anker. Feder, Bister und Indigo 12.6.7.6"; NH Ad: 02: 01, S. 246); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.386-387, Nr.679

Old Master Drawings, Sotheby's, 24.1., New York, 2007, S.bei lot 61

"The Unicorno Collection: Fifty-five Years of Collecting Drawings"2004, lot 107, Sotheby's, 19.5., Amsterdam, 2004, S.bei lot 107

Annemarie Beunen: Abraham Casembroot, een Nederlandse schilder in het Sicilie van de zeventiende eeuw, in: Oud Holland 109, 1995, S. 32-62, S.60, Nr.D 23

Kleur en raffinement: tekeningen uit de Unicorno collectie, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rembrandthuis u.a., Zwolle 1994, S.56, 57, Anm. 3 (mit falscher Angabe zur Technik)

Walther Bernt: Die niederländischen Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 4, München 1979, Nr.146

Walther Bernt: Die niederländischen Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 1, München 1957, Nr.146