Isaac van Ostade
Isaac van Ostade
Die alte Zuschreibung an Isaac van Ostade wurde von Frits Lugt in Frage gestellt, der die Zeichnung eher dessen Bruder Adriaen zuweisen würde.(Anm.1) Stilistisch vergleichbare Arbeiten wie z. B. die „Trunkene Bauerngesellschaft“ in Paris sind jedoch ausdrucksvoller und sicherer zu Papier gebracht, während sich auf unserem Blatt in Partien wie dem verzeichneten Krug vorne links oder dem am Boden liegenden Gefäß die noch etwas ungeübte Hand des Zeichners verrät.(Anm.2) Aus diesen Gründen ist Schnackenburg zuzustimmen, der das Blatt dem jungen Isaac van Ostade zuwies und zwischen 1639 und 1642 datierte. Isaacs wurde in diesen Jahren bei seinem älteren Bruder ausgebildet, und dies kann die Nähe zu Zeichnungen Adriaens erklären. Auch die Verwendung ähnlichen Papiers wie für eine ehemals Isaac, jetzt Adriaen van Ostade zugeschriebene Zeichnung in Haarlem erklärt sich aus dem gemeinsamen Atelierkontext.(Anm.3)
Ein Isaac van Ostade zugeschriebenes Gemälde mit übereinstimmender Staffage lässt darauf schließen, dass es sich hier um eine zweckbestimmte Entwurfszeichnung handelt.(Anm.4)
Annemarie Stefes
1 Erwähnt bei Eduard Trautschold: Über Adriaen van Ostade als Zeichner, in: Festschrift Friedrich Winkler, Berlin 1959, S. 280-305, S. 288, Anm. 10.
2 Paris, Fondation Custodia, Inv.-Nr. 1200, Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade, Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen, 2 Bde, Hamburg 1981, Bd. 1, Nr. 20, 1636/37; vgl. auch Inv.-Nr. 22305.
3 „Bauernschlägerei im Wirtshaus“, Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. P 73, Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade, Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen, 2 Bde, Hamburg 1981, Bd. 1, Nr. 31, um 1638/46, Michiel C. Plomp: Jan Pietersz. Zomer's inscriptions on drawings, in: Delineavit et Sculpsit 17, 1997, S. 13-27, Nr. 280. Diese Zeichnung unterscheidet sich stilistisch stärker von unserem Blatt als die unter Anm. 2 aufgeführten Vergleichsbeispiele.
4 1928 Kunsthandel J. Hageraats, Den Haag, Photo RKD, erwähnt bei Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade, Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen, 2 Bde, Hamburg 1981, Bd. 1, S. 160.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
-
ca. 25 mm (v)
Provenienz
Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:06, fol. 157: "[Verfolg. J. v. Ostade] Zechende Bauern in der Schenke. Feder, Tusche und Seppia. Breit und effectvoll behandelt mit guten Characterköpfen. 11.2.8.5"); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle
Bibliographie
Kostyrja, M.A.: Adriaen van Ostade. His Life and Work. 1610-1685, Sankt Petersburg 2019, Abb.S. 241
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.430, Nr.788
Eckhard Schaar: Die gezeichnete Welt, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Hamburg 1977, S.o.S., Abb.
Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade, Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen. Tafeln, Bd. 2, 2 Bde, Hamburg 1981, Abb.Taf. 174, Nr. 420
Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade, Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen, Text, Bd. 1, 2 Bde, Hamburg 1981, S.49, 57, 160, Nr.420
Eduard Trautschold: Über Adriaen van Ostade als Zeichner, in: Festschrift Friedrich Winkler, Berlin 1959, S. 280-305, S.288, Anm. 10