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Raffael

Wirkung eines Genies
Erwin Speckter, (1806 - 1835), Zeichner nach Raffael (1483-1520), Mercurio, Zeichnung, © Hamburger Kunsthalle / bpk  Foto: Christoph Irrgang

Presseinformation

Die Hamburger Kunsthalle veranschaulicht mit ca. 200 Druckgraphiken, Zeichnungen, Gemälden, Fotografien und Büchern aus eigenem Bestand die einzigartige Wirkung von Raffael (1483–1520), der zu den herausragenden Künstlern der Renaissance zählt. Raffael war der Superstar einer Epoche, der in seinem kurzen Leben von Erfolg zu Erfolg eilte und von höchsten Würdenträgern wie den Päpsten mit ehrenvollen Aufträgen überhäuft wurde. Mit seinen Gemälden und Fresken setzte er nicht nur für seine Zeit, sondern für Jahrhunderte die Maßstäbe der europäischen Kunst. Kein anderer Künstler erzielte eine derart weitreichende Wirksamkeit wie Raffael, kaum ein anderer genoss eine gleichsam heiligmäßige Verehrung wie »il Divino« (der Göttliche). Diese enorme Wirkung äußert sich vor allem in zahlreichen Arbeiten, die nach den Werken des Künstlers geschaffen wur­den. Es war Raffael selbst, der die Verbreitung seiner Bildideen mit Graphiken ini­tiierte, ein Verfahren, welches mehr als dreihundertfünfzig Jahre hindurch reichste Nachfolge fand. Die Ausstellung zeigt herausragende Reproduktionsgraphiken von Raffaels Meisterwerken, etwa der Schule von Athen, der Sixtinischen Madonna und der Verklärung Christi (Transfiguration Christi). Ausgestellt werden zudem zahlrei­che Handzeichnungen nach Raffaels Kompositionen, etwa von Philipp Otto Runge. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts übernahm die aufkommende Fotografie allmählich die Hauptrolle in der Verbreitung von Raffaels Bilderfindungen. In der Schau sind faszinierende Beispiele aus der Frühzeit auch dieses Mediums zu sehen.

Veranschaulicht wird zudem an ausgewählten Werken der Einfluss Raffaels auf andere Künstler. Gezeigt werden prägnante Gemälde, etwa Jean-Baptiste Regnaults Schlüsselwerk zur französischen Revolution Freiheit oder Tod (1794/95) und Johann Friedrich Overbecks Der Triumph der Religion in den Künsten (1840). Bei diesen Werken handelt es sich in der Regel nicht um direkte Kopien, sondern um subtile Anverwandlungen der Ideen Raffaels. Zudem werden Raffaels Bildnis und sein (Nach-)Leben in ausgewählten Werken vorgestellt, darunter die Darstel­lungen aus dem Leben des Künstlers von den Brüdern Franz und Johannes Riepen­hausen aus den Jahren 1816 und 1833 und die bedeutende zeichnerische Darstel­lung seines Todes von Nicolas-André Monsiau (1806) sowie das 1867 vollendete Standbild Raffaels an der Hauptfassade des Gründungsbaus der Kunsthalle. Diese Kunstwerke belegen, welch immense Wertschätzung der Künstler über Jahrhun­derte hindurch und besonders im 19. Jahrhundert genoss.

Einen Höhepunkt der Ausstellung stellen fünf eigenhändige Zeichnungen Raffaels aus dem Besitz des Kupferstichkabinetts der Hamburger Kunst­halle dar. Sie wur­den eigens für die Präsentation mit modernsten techni­schen Mitteln untersucht und werden aufgrund ihrer Empfindlichkeit nur äußerst selten ausgestellt. Diese Figurenstudien belegen Raffaels Meisterschaft der genauen Naturbeobachtung und Beherrschung verschiedener Zeichenmaterialien nachdrücklich.

Die Ausstellung wurde im Jahr 2020 aus Anlass des 500. Todestages des Künstlers geplant, konnte aber aufgrund der Corona-Pandemie nicht in diesem Jubiläumsjahr gezeigt werden. Bei RAFFAEL. Wirkung eines Genies handelt es sich um eine der umfangreichsten Ausstellungen in Europa im Zusammenhang mit dem großen Raffael-Jubiläum.

 

RAFFAEL. Wirkung eines Genies wird zudem online durch das Raffael-Album um ein vielfaches digital er­weitert. Die 200 in der Ausstellung präsentierten Originale sind hier Teil einer 1500 Werke umfassenden Zusammenstellung, die sich exklusiv mit Raffael, seinem Werk und dem Kult um ihn beschäftigt. Das Raffael-Album verdeutlicht die große Bandbreite, Vielfalt und Qualität des Hamburger Bestandes nach­drücklich. Mit den Erklärungen und Kommentierungen vieler der Werke sowie mit ihren hoch aufgelösten Abbildungen ist diese Raffael-Datenbank die substantiellste Online-Präsentation eines deutschen Museums zu diesem faszinierenden Meister. Neu an diesem – seit April 2020 auf der Website der Hamburger Kunst­halle (www.hamburger-kunsthalle.de/das-raffael-album) erlebbarem – Kompendium ist eine Bündelung der Werke nach thematischen Kategorien wie der christlichen Ikonographie, der antiken Mythologie und dem Raffael-Kult im 19. Jahrhundert, die im Zuge der ersten Ausstellungswochen finalisiert wird.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher, reich bebilderter Katalog (Michael Imhof Verlag, 632 Seiten, 39 Euro). Die Publikation ist unter www.freunde-der-kunsthalle.de und im Museumsshop erhältlich.

 

Gefördert von: Hubertus Wald Stiftung, Freunde der Kunsthalle e. V., Hans-Otto Engelke Schümann Stiftung
Unter der Schirmherrschaft von: Consolato Generale d'Italia Hannover
Kulturpartner: NDR Kultur
Medienpartner: Hamburger Abendblatt