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Caspar David Friedrich

Kunst für eine neue Zeit

Presseinformation

Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit
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Große Jubiläumsschau zeigt ikonische Friedrich-Werke wie Kreidefelsen auf Rügen und Mönch am Meer sowie aktuelle künstlerische Rezeptionen, die neue Perspektiven auf Friedrich eröffnen

Anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich (1774 Greifswald– 1840 Dresden) präsentiert die Hamburger Kunsthalle vom 15. Dezember 2023 bis 1. April 2024 die Jubiläumsausstellung CASPAR DAVID FRIEDRICH. Kunst für eine neue Zeit. Sie bietet die umfangreich­ste Werkschau des bedeutenden romanti­sch-en Malers seit vielen Jahren. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine thema­tisch ausgerichtete Retrospektive mit über 60 Gemälden – darunter zahlreiche iko­nische Schlüsse­l­­­­­werke – und rund 100 Zeichnungen. Zentrales Thema ist das neuartige Verhältnis von Mensch und Natur in Friedrichs Landschaftsdarstellungen. Im ersten Drittel des 19. Jahrhun­derts setzte er damit wesentliche Impulse, um die Gattung der Landschaft zur »Kunst für eine neue Zeit« zu machen. Ergänzend werden rund 20 aus­ge­wähl­­te Arbeiten von Künstler­freunden wie Carl Gustav Carus, Johan Christian Dahl, August Heinrich und Georg Friedrich Kersting präsentiert. Ihre Gemälde und Studien knüpfen an Friedrichs Œuvre an, erschließen aber auch neue Blicke auf die Natur. Die anhaltend hohe Faszination, die Friedrichs Werke auslösen, und die besondere Anschlussfähigkeit für Herausforderungen der Gegen­­wart, zeigt ein zweiter ei­genständiger Teil der Ausstellung, der Friedrichs Rezeption in der zeit­ge­­nös­­si­schen Kunst gewidmet ist. Gattungs- und medienübergreifend nehmen rund 20 Künstler*innen aus dem In- und Ausland mit ihren Arbeiten – beispielsweise in Form von Videos, Fotografien und raumgreifenden Installationen – die Romantik, ihr Naturverständnis und die Kunst Friedrichs in den Blick. Zu sehen sind Werke unter anderem von Elina Brotherus, Julian Charrière, David Claerbout, Olafur Eliasson, Alex Grein, Hiroyuki Masuyama, Mariele Neudecker, Ulrike Rosenbach, Susan Schuppli, Santeri Tuori und Kehinde Wiley.

Hochkarätige und äußerst seltene Friedrich-Leihgaben wie die Gemälde Kreide­felsen auf Rügen (um 1818–1822), Mönch am Meer (1808–1810) und Zwei Männer in Betrachtung des Mondes (1819/20) sind in der Ausstellung unter anderem neben den Bildern Wanderer über dem Nebelmeer (um 1817) und Das Eismeer (1823/24) aus dem Bestand der Hamburger Kunsthalle zu erleben. Diese Werke zählen zu den Ikonen der Romantik. Malerisch lotete Frie­drich aus, auf welche Weise die Landschaft zu einem zeit­gemäßen Thema werden kann, welches Potenzial sich an die Wiedergabe von Natur knüpft und wie sie sich den Betrachter*innen ver­mitteln lässt. Aber auch dem umfangreichen zeichnerischen Œuvre Friedrichs kommt in der Schau eine besondere Be­deu­tung zu. Der bewusste Aufenthalt in der freien Natur in künstlerischer Absicht zählt zu den besonderen Merkmalen romantischer Kunstpraxis und war für Friedrich essenziell. Die Ausstellung würdigt seine Zeichnungen in ihrer autonomen Qualität und betrachtet sie nicht nur als Studien von Naturdetails, die sich später in seinen Gemälden wiederfinden. So implizieren die sensiblen Annäherungen Friedrichs an die Natur oftmals eine Reflexion des subjektiven Standpunktes.

Die einzigartige, aus Friedrichs Werken sprechende Stimmung sowie deren einprägsame Motivik und Kom­position haben eine Vielzahl von Künstler*innen animiert, mit dem Romantiker in den Dialog zu treten – gerade vor dem Hintergrund aktueller ökologischer Fragen. Das Spannungsverhältnis zwischen fortschrei­tender Umweltzerstörung und der Sehnsucht nach »unberührter Natur« bildet eine Kontinuität von der Ro­mantik bis heute. Während das romantische Naturverständnis zu Lebzeiten Friedrichs jedoch national ge­prägt war, nähern sich Künstler*innen Natur und Klimawandel heute aus einer globalen Per­spektive. Die Ausstellung zeigt in diesem Sinne auch aktuelle Arbeiten, die sich den Schattenseiten und Leer­stellen der Romantik und ihrer Rezeption widmen. Der Kolonialismus und seine Auswirkungen für Mensch und Natur werden dabei ebenso in den Blick genommen wie ein westlich-hegemonialer Naturbegriff und seine Aus­prä­­gungen in der Kunst. Insgesamt präsentiert die Ausstellung ein breites Spektrum von konkreten Bild­adap­tionen bis hin zu deutlich abstrakteren Anknüpfungen an Friedrichs spezifische Arbeitsweise und seine Bildthemen. Ausgestellt werden unter anderem zwei großformatige Friedrich-Adaptionen des US-amerikani­schen Künstlers Kehinde Wiley (*1977), die kritisch den westlichen weiß geprägten Kunstkanon reflektieren. Ein Farbkreis von Olafur Eliasson (*1967) zeigt exakt die Pigmente des Friedrich’schen Gemäldes Das Eis­meer, allerdings in einer stark abstrahierten Komposition. Von Ann Böttcher (*1973) sind Zeichnungen zu sehen, die sich dem Motiv des Waldes und nationalistischen Projektionen widmen. Die Fotografien von Elina Brotherus, die sich unter anderem in Anlehnung an Friedrichs Wanderer über dem Nebel­meer selbst ins Bild setzt, eröffnen Fragen zu Gender- und Blickverhältnissen in der Kunst der Romantik. David Claer­bouts (*1969) immersive Videoinstallation schließlich ermöglicht den Besucher*innen eine voll­ständig computergenerierte Naturerfahrung.

Die Schau wird durch ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm und zahlreiche Vermittlungsange­bote begleitet. Im Vermittlungsraum KOSMOS CASPAR inmitten der Ausstellung kann man sich an einer digitalen und analogen Zeichenstation sowie an Riech- und Taststationen auf die Spuren von Friedrich als Zeichner begeben und über das eigene Verhältnis zur Natur nachdenken. In der App der Hamburger Kunst­halle stehen mehrere Audiotouren zur Verfügung: eine rund 65-minütige Tour für Erwachsene (Deutsch/ Englisch), eine Tour für Kinder ab 8 Jahren, eine Tour in Leichter Sprache (jeweils Deutsch) sowie Videos in Deutscher Gebärdensprache und Audiodeskriptionen für sehbehinderte/blinde Gäste. Ein breites Angebot an verschiedenen Führungen vor Ort wird ab Februar 2024 ergänzt um die Alternative von digitalen Füh­rungen im 360°-Format (Deutsch/Englisch).
Der Katalog zur Ausstellung (512 Seiten, 350 Abbildungen, Hatje Cantz Verlag – eine englische Ausgabe erscheint voraussichtlich Ende Februar/Anfang März 2024) bietet vielfältige Perspektiven auf Friedrichs Werke und einen spannungsreichen Dialog zwischen romantischer Natursicht und heutigen ökologischen Perspektiven. Die Publikation ist zum Preis von 49 Euro im Museumsshop oder über www.freunde-der-kunsthalle.de zum Buchhandelspreis von 54 Euro erhältlich.

 

CASPAR DAVID FRIEDRICH. Kunst für eine neue Zeit ist das dritte bedeutende Friedrich-Projekt an der Hamburger Kunsthalle nach den legendären Ausstellungen in den Jahren 1974 und 2006.

Die Ausstellung der Hamburger Kunsthalle bildet den Auftakt zum Caspar David Friedrich-Festival. An­lässlich des Jubiläumsjahres widmen in der Folge auch die Alte Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dem Künstler eine jeweils thematisch eigenständige Schau. Die drei Häuser verfügen über die bedeutendsten Bestände an Werken Friedrichs weltweit. Mit um­fangrei­chen gegenseitigen Leihgaben ermöglichen sie einzigartige Präsentationen zu unter­schiedlichen As­pekten seines Schaffens. Die Jubiläumsausstellungen zum 250. Ge­burts­tag von Caspar David Friedrich stehen unter der Schirmherrschaft von Bun­despräsident Frank-Walter Steinmeier.
Im Kontext des Festivals entsteht – initiiert von der Hamburger Kunsthalle in Kooperation mit der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden – im Rahmen des Projektes Datenraum Kultur das Webportal cdfriedrich.de mit kuratierten multimedialen Angeboten zu Friedrichs Werk. Der Datenraum Kultur soll als eines von mehreren Leuchtturmprojekten der Digitalstra­tegie der Bundesregierung die digitale Vernetzung von Kultureinrichtungen und den souve­ränen Austausch kulturbezogener Daten ermöglichen. Das Projekt wird vollständig mit Mitteln der Beauf­tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert. acatech – Deutsche Akademie der Technik­wissenschaften, die Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg sowie das Fraun­hofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT sind mit dem Aufbau betraut.

 

Hauptförderer der Ausstellung: Hapag-Lloyd, Hapag Lloyd Stiftung, Else Schnabel sowie Christine und Heinz Lehmann                                                                                                               

Förderer der Ausstellung: Freund der Kunsthalle e. V., Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstiftung der Länder, Martha Pulvermacher Stiftung, Else Schnabel, Christine und Heinz Lehmann

Das Projekt Datenraum Kultur wird gefördert von: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Haspa-Galerie:
Seit vielen Jahren engagiert sich die Hamburger Sparkasse für die Hamburger Kunsthalle. Als Zeichen des Dankes für diese großzügige Unterstützung heißt das 2. Obergeschoss der Galerie der Gegenwart, in der Friedrichs Rezeption in der zeitgenössischen Kunst gezeigt wird, »Haspa-Galerie«.

 

Kulturpartner: NDR Kultur, Behörde für Kultur und Medien Hamburg
Medienpartner: Hamburger Abendblatt

 

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: »Caspar David Friedrich vermochte es, seine Verbundenheit mit der Natur in eine ganz eigene, hochästhetische Bildsprache zu übersetzen. Zugleich zeigen seine Werke die unmittelbare Verflechtung des Menschen mit seiner Umwelt. Gerade mit Blick auf die aktuellen Heraus­forderungen durch den Klimawandel wirken die Werke Caspar David Friedrichs wie eine malerische Fürbitte zum Schutz der Natur in ihrer ganzen Schönheit und Verletzlichkeit.«

Michael Behrendt, Vorsitzender des Aufsichtsrats Hapag-Lloyd AG und Vorsitzender des Vor­stands Hapag-Lloyd Stiftung: »Hapag-Lloyd und die Hamburger Kunsthalle sind zwei hanseatische Institutionen, seit mehr als 150 Jahren hier zu Hause. Beide eint, dass sie Hamburgs Bild in der Welt prägen. Wir haben daher sofort zugesagt und freuen uns sehr, diese Jubiläumsausstellung des großen romanti­schen Malers Caspar David Friedrich als Hauptförderer zu unterstützen.«

Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: »Caspar David Friedrich lebte, wie wir heute, in einer Zeit, in der die Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Natur sich ganz neu stellte. Die Hamburger Kunsthalle zeigt seine Schlüsselwerke und setzt sie in Beziehung zur künstle­rischen Betrachtung der Natur in Zeiten des Klimawandels. Ich freue mich über den Beschluss unseres Stiftungsrates, im Jubiläumsjahr Friedrichs gleich drei Ausstellungen – in Hamburg, Berlin und Dresden – zu fördern, die unter verschiedenen Blickwinkeln sein Werk würdigen und vermitteln.«

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: »Caspar David Friedrich ist der bedeutendste Maler der deutschen Romantik. Er revolutionierte die Landschaftsma­lerei seiner Zeit und die Sicht des Menschen auf die Natur. Viele zeitgenössische Künstlerinnen und Künst­ler beschäftigen sich mit seinem Werk, das in einer Zeit der politischen und technologischen Umbrüche ent­stand. Die Ausstellung wirft einen neuen Blick auf einen der bekanntesten deutschen Künstler.«

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien Hamburg: »Mit dieser Ausstellung starten wir in das Friedrich-Jubiläumsjahr, das deutschlandweit begangen wird. Die Hamburger Kunsthalle lässt uns das Werk des bedeutendsten deutschen Malers der Romantik erleben und versammelt seine ikonischen Gemälde, von denen das bekannteste, der Wanderer, seine Heimat in der Hamburger Kunsthalle hat. Die Ausstellung zeigt anhand zeitgenössischer Arbeiten außerdem, wie aktuell das zentrale Thema Friedrichs, die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt, heute ist.«

  •  Die Ausstellung hat verlängerte Öffnungszeiten: Di. bis So. von 10 bis 19 Uhr, Do. bis 21 Uhr.
  •  Für den Besuch bedarf es eines Zeitfenster-Tickets (online und an bekannten Vorverkaufsstellen). Soweit verfügbar, sind die Tickets auch an der Kasse im Museumsaltbau erhältlich. Das Zeitfenster bezieht sich auf die Einlasszeit (die Aufenthaltsdauer ist nicht berührt) und gilt für alle anderen Bereiche des Museums.
  • Unter #CDF250 wird die Ausstellung in den Sozialen Medien kommuniziert.

 

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